Tiersegnung am Nikolauskloster – es gilt, die Schöpfung zu beschützen
Grevenbroich (kle) Der Parkplatz vor dem Nikolauskloster ist bis auf die letzte Lücke gefüllt. Einige Besucher weichen auf den Grünstreifen der L32 aus. Zahlreiche Hunde springen aufgeregt aus den Kofferräumen, einige ihrer Halter rufen ihnen zu „Kommst du wohl her!“ oder „Bei Fuß!“. Die Schar an Hunden und Herrchen marschiert geradewegs in Richtung der Klosterwiese. Ein kleines Mädchen fragt ihre Großmutter auf dem Weg dorthin, ob sie denn direkt beginne, die Tiersegnung. Aber ein bisschen Zeit ist da noch bis zum großen Moment für Tier und Mensch.
Am anderen Ende der Wiese, die Teil eines recht hübsch angelegten Klostergartens ist, steht auf einer kleinen Anhöhe ein Altar. Der ist professionell überdacht. Man kennt diese Art der Bühnen-Konstruktion von einigen Kardinals- oder Papstbesuchen. Heute allerdings sind es nicht abertausende, sondern in etwa 100 Gläubige, die mit ihren Tieren die Rasenfläche des Klosters säumen. Darunter gibt es auch ein paar Sonnenanbeter, die sich einen weißen Monobloc schnappen, sich in ihn hineinsetzen und zusammen mit ihren Hunden auf den Priester warten. Nur eine Katze schmust sich eng an ihre Besitzerin. Und: Zwei kleine Kutschen und deren Zugpferde stehen etwas weiter hinten. Sie schnauben. „Heute mal wieder keine Elefanten“, scherzt eine Dame.
Pünktlich um zwei Uhr dann kommt Pater Andreas ruhigen Schrittes in weißem Messgewand um die Ecke. Der Organist spielt dazu „Old McDonald Had a Farm“. Glückliche Gesichter, wohin man schaut. Pater Andreas spricht von Gottes wunderbarer Schöpfung, die heute hier versammelt sei, von der Verantwortung des Menschen gegenüber allen Lebewesen und von der Tradition der Tiersegnung, die sich schon seit Jahrhunderten über die Grenzen des Klosters hinweg gehalten habe. Schließlich liest er noch eine kurze Stelle aus der Bibel vor: Den Noah, seine Arche und die Tiere, die auf ihr leben, die kennt fast jeder. Und fast jeder versteht anhand der Textpassage, dass es wichtig ist, die Schöpfung zu (be-)wahren. Die Tiere jedenfalls verhalten sich auffällig unaufgeregt. Kein Bellen, kein Miauen. Beinahe ist es so, als wollten sie dadurch ihre Einzigartigkeit noch einen Tick stärker hervorheben. Auch das Vater Unser gehen sie in stoischer Ruhe mit.
Die Belohnung folgt prompt: Ihre Segnung. Pater Andreas hat ein Händchen für die Tiere. Behutsam geht er auf sie zu. Dabei besprenkelt er sie mit Weihwasser. Nur wenige Hunde sind währenddessen schüchtern und verstecken sich ängstlich hinter ihren Frauchen. „Viel Freude mit ihren Tieren und kommen Sie gut nachhause“, spricht der Pater danach noch kurz zu allen ins Mikrofon, bevor er die Altar-Bühne verlässt. Der Organist spielt dazu „Highland Cathedral“.