Die Donots können auch gemütlich

Köln (kle) Dass die Donots, eine der erfolgreichsten deutschen Alternative-Rockbands, vor beinahe einem Jahr für ihren mittlerweile über 30 Jahre langanhaltenden und unvergleichlichen Punkrock-Sound und darüber hinaus für ihre umtriebige Bühnenpräsenz mit dem Radio BOB! Award ausgezeichnet wurden – „eine Band, die den Punkrock von Ibbenbüren in die Welt trägt und dabei trotz ihrer vielen Erfolge grundsympathisch geblieben ist“ -, sei an dieser Stelle erwähnt. Wer aber sind diese fünf Freunde, die sich Anfang der 1990er-Jahre in einem Jugendzentrum E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und ein paar Mikros schnappten, um eigene englischsprachige Songs zu spielen und später dann mit Hits wie „Whatever Happened to the 80’s“ oder „Stop the Clocks“ riesige Erfolge zu feiern? Der Antwort auf diese Frage konnte man sich gestern Abend nähern, gastierten die Donots doch im wohl gemütlichsten Kölner Innenstadt-Club, im Gloria. Und das diesmal nicht in gepflegt lautstark-verzerrter, sondern in akustischer Variante. Die Donots unplugged: „Das geht?“, fragt man sich.

Mit im Gepäck haben die Münsterländer ihre brandneue Single „Allein zu allein“. Und mit der starten sie dann auch direkt temporeich in die Show. Dabei sitzt Frontmann Ingo Knollmann hinter einem Piano und haut in die Tasten. Das ist ungewöhnlich. Kennt man ihn von seinen Auftritten doch eher als hüpfendes Energiebündel. Auf der Bühne selbst sieht es aus wie in Omis Wohnzimmer: Schuld daran ist vor allem eine alte Stehlampe. Ihr warmes Licht ist auch ganz hinten noch gut zu sehen. Die rund 800 Fans (ausverkauftes Haus!) rufen Ingo, Guido, Jan-Dirk, Alex und Eike „Donots, Donots!“ zu. Immer wieder erläutern vor allem die zwei Brüder die Idee dieser Akustik-Tour. Ihr Kern: „Den Fuhrpark unserer Rolls-Royce-Songs einfach mal instrumental ummodeln.“ Gesagt. Getan. Und das schon seit drei Jahren hinter den Kulissen. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Wirken einige der Nummern doch wie komplett andere Kompositionen, deren Texte so präsent wie nie erscheinen. Tonart-Veränderungen, neue Piano- oder Akkordeon-Passagen reißen die alt-ehrwürdigen Songstrukturen der Punker mit einer gehörigen Portion tonaler Schwermut einfach auf. „Calling“ zum Beispiel verwandelt sich von dem ursprünglichen Pop-Punk-Hit zu einem astreinen „Reggae-Monster“. Das Publikum jedenfalls ist begeistert. „Meine besten Ideen / Haben immer die anderen / Keinen Plan, kein Problem“, singt Guido Knollmann mit heruntergezogener Kapuze. Von wegen. Die Selfmade-Ideen-Maschinerie-Deluxe namens Donots, sie läuft auch heute Abend auf Hochtouren: Ein Moshpit im Gloria während eines Akustik-Konzerts, das geht? Check. Ein kollektives In-die-Luft-springen im Gloria während eines Akustik-Konzerts, das geht? Check. Der ganze Saal singt „Wake the dogs ayayayaaa! / Wake the dogs ayayayaaa!“. Die Donots unplugged: Und wie das geht.      


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