Inhaler: Als Akademiker wird man kein Rockstar
Köln (kle) In einem Interview antwortete Elija Hewson, Sohn von Paul David Hewson alias Bono – Sänger der Band U2 – auf die Frage, wie sehr seine Eltern denn seine musikalische Karriere unterstützen würden, wie folgt: „Am Anfang nicht wirklich. So wie alle Eltern wollten sie, dass ich zur Universität gehe.“ Tja, aus der Uni wurde nichts, Elija schmiss zusammen mit seinen Kumpels Josh, Robert und Ryan vorzeitig die Schule. Musik war und ist ihr Ding. Sodann rockten die vier Freunde – auch besser bekannt als die Alternative-Band Inhaler - gestern Abend das ausverkaufte E-Werk bis hin zur Ekstase.
Und dass einige der zahlreichen jüngeren Anhängerinnen der irischen Formation schon zu Beginn des Auftritts einen Inhalator hätten brauchen können, verwundert nicht: Sieht Elija doch verdammt gut aus mit seinen lässig dunklen Jeans samt umgehängter Epiphone E-Gitarre. Wie einer, der auszog, um ein Rockstar zu werden. „Open Wide“, die aktuelle Single der Band, kracht auch sofort wie eine Power-Poprock-Granate rein in die Zweitausend. Die knalligen Lichteffekte – Achtung, Epilepsie-Gefahr! – tragen ihren Teil dazu bei, dass wohl einige ahnen: das mit Inhaler könnte schon bald noch größer werden. Bühnenpräsenz, Song-Arrangements, der atmosphärisch-instrumentale Teppich und Stimmeinsatz erinnern doch stark an die jungen Wilden von U2. Die Show hat Wumms, weil frische Melancholie und betäubende Lebensenergie synergetisch zusammenschmelzen. Und ja, das muss man konstatieren: Elijas Stimmfarbe und Intonation klingen vertraut; Bono lässt grüßen. Grundsätzlich besitzen die Lieder der Newcomer etwas Durchdringendes, etwas, das sich wie blubbernde Lava durch jedes Gestein brennt. Und mittendrin im Blubber-Gewimmel: Die Fans, die sich leichtfüßig und oft auch mit geschlossenen Augen von Song zu Song tänzeln und träumen. Fazit: Die Universität, sie ist für Elija und Co weiter weg denn je. Denn: Als Akademiker wird man kein Rockstar.
Kölnische Rundschau